Gute Ideen

Mit Hitze geplättet

Wäsche muss nicht nur sauber sein, sondern auch glatt. Für diesen Effekt sorgt bekanntermaßen das Bügeleisen. Das Prinzip dieses klassischen Handwerkzeugs ist uralt: Bereits im 8. Jahrhundert glätteten Chinesen ihre Wäsche mit langstieligen Eisenpfannen, in denen glühende Holzkohle lag. Um 1600 kam in Holland das hohle "Bolzeneisen" auf, in das durch eine Klappe an der Rückseite ein glühender Eisenbarren geschoben wurde. Andere ähnliche Geräte wurden mit glühender Kohle gefüllt, wieder andere waren aus massivem Gusseisen oder Messing und wurden auf der Herdplatte aufgewärmt.

Eine kleine Revolution erlebte die Bügelei 1882. Der US-Erfinder Henry Seely stellte das erste elektrische Bügeleisen vor - allerdings noch mit einem schwer einzustellenden Lichtbogen als Heizung. Die praktischere Heizspirale erfand erst sieben Jahre später der Kellner Charles Carpenter aus Minneapolis. 1926 zeigte dann die chemische Reinigung Eldec Company in New York, dass mit ihren Dampfbügeleisen alles viel leichter geht. Das Ende hässlicher Brandflecken aus Schusselei brachte schließlich die gute Idee von Edmund Schreyer aus Connecticut: Er versah das Bügeleisen 1938 mit einem Thermostat.

Kleiner Knopf ganz groß

Lange Zeit beschränkte sich das Verschließen von Hosenlatz und Leibchen auf den fummeligen Knopf und das dazu nötige, kompliziert zu nähende Loch. Der Pforzheimer Heribert Bauer suchte deshalb eine andere Möglichkeit, "um das Öffnen und Schließen der Herrenhosen beim Latz zu vereinfachen", wie es in der Patentschrift von 1885 heißt.

Doch die Prototypen seiner zweiteiligen Druckknöpfe stellten so manchen Hosenträger bloß, weil sie entweder zu leicht aufgingen, oder so fest verbunden waren, dass der Stoff riss.

Vor genau hundert Jahren hatte dann der Messingfabrikant Hans Prym aus Stolberg bei Achen die geniale Idee, dem Druckknopf eine Feder zu verpassen. Der Schließ-Zwerg funktionierte und trat den Siegeszug rund um die Welt an: Ob an Geldbörsen, Babystramplern, Dessous oder Edelklamotten: Es klickt überall.

Und die eher laut ratschende Kollegenschaft der Reiß- und Klettverschlüsse? Sie sind für den Klick-Kameraden keine Komkurrenz, glauben Experten. In der Tat  hat er nach wie vor einen unschlagbaren Vorteil: er ist so klein, dass sich damit auch winzigste Kleidungsstücke schnell und diskret schließen und öffnen lassen. Die Firma Prym gibt es übrigens immer noch.

Erlaubnis für den Lenz

Der Urlaub ist heute als erholsame "schönste Zeit des Jahres" für jeden berufstätigen Bundesbürger eine Selbstverständlichkeit. Das war freilich nicht immer so. Das Wort selbst geht auf das Mittelalter zurück. Wenn ein Fürst damals einem Ritter "urloup" gab, so wurde ihm "erlaubt", sich zu entfernen. Die Bedeutung "Erlaubnis" in dem Wort galt bis ins 20. Jahrhundert hinein. Anspruch auf Erholung gab es nicht, sie war ein reiner Gnadenbeweis des Chefs gegenüber seinen Angestellten.

Als Erste können höhere preußische Beamte im 19. Jahrhundert als Anerkennung oder gegen ärztliches Attest in Urlaub gehen. Dieser Belohnungsurlaub wurde im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts Angestellten und später auch Arbeitern gewährt - aber nur unter ganz bestimmten Bedingungen. Etwa bei 25-jähriger Firmenzugehörigkeit, guter Führung oder Pünktlichkeit.

Nach dem Ersten Weltkrieg kamen Urlaubsregelungen auf, die auch in Tarifverträgen geregelt wurden. An die Stelle des Belohnungsurlaubs trat allmählich der Urlaubsanspruch. Die Arbeitsbedingungen besserten sich. Die Wochenarbeitszeit sank von 55,5 Stunden (1913) auf 38,5 (1985). Der Jahresurlaub stieg von im Schnitt fünf Tagen (1910) auf 33 (2000). 1963 trat in der Bundesrepublik das "Mindesturlaubsgesetz" in Kraft: Alle hatten das Recht auf 15 Tage Lenz.

Mobiles Licht für alle Fälle

Egal ob beim Stromausfall, der Motorpanne oder der Nachtwanderung: die Taschenlampe ist in zahlreichen Situationen unentbehrlich. Diesen Nutzen haben die Briten Ebenezer Burr und William Thomas Scott erkannt, die 1881 eine kleine, transportable Tischlampe mit einer Nasszellenbatterie als Stromquelle patentieren ließen. Jedoch musste sie stets waagrecht stehen, denn sonst lief die Batteriesäure aus.

Mit der Entwicklung der Trockenbatterie kamen 1883 leichtere Handlampen auf den Markt, die vor allem als Grubenlampen im Bergbau oder als Fahrradlampen benutzt wurden.

Bereits von 1896 an entwickelte der New Yorker Kaufmann Conrad Huber - und parallel dazu englische Techniker - die Taschenlampe in ihrer heute üblichen Stabform: Im Griff verbargen sich drei hintereinander liegende zylindrische Batterien. Sie lieferten den Strom für die Glühbirne, deren Licht in einem kleinen Hohlspiegel als Reflektor gebündelt wurde. Viel hat sich an dem Prinzip nicht geändert, es gibt aber Varianten. Um 1950 kamen Lampen mit einem per Handhebel angetriebenen Dynamo auf, der den nötigen Strom lieferte. In den späten 70ern wurden dann Taschenlampen mit Akku modern.

Warme Luft fürs Haar

Jahrtausende reichten Wind und Sonne zum Haartrocknen. Doch mit wachsenden hygienischen und auch modischen Ansprüchen kam der Wunsch nach einer schnelleren Methode auf. Und so präsentierten deutsche Techniker um 1900 den ersten elektrischen Haartrockner

Allerdings war das Gerät ein Monstrum, das nur in Friseursalons Platz fand. Es verströmte 90 Grad heiße Luft, machte einen Heidenlärm und sorgte öfter für kleine Unfälle und Kurzschlüsse. In Anlehnung an den warmen Wind nannte der Hersteller Sanitas das Gerät "Fön" - ohne "h" - um den Namen schützen lassen zu können. In den 50er Jahren wurde die Firma von AEG übernommen.

Der erste tragbare elektrische Haartrockner, bei dem Luft über glühende Drähte geblasen wurde, kam 1910 auf den Markt und wog noch stattliche 1,8 Kilo. Diese ersten Geräte waren mit einem Preis von 60 Mark unerschwinglich: der Haarschnitt für eine Dame kostete nur eine Mark. Im Laufe der Jahre wurden die Trockner aus Metall und Bakelit-Kunststoff immer handlicher. Um 1930 kam der Temperaturregler, in den USA wurde1951 die Trockenhaube entwickelt. AEG brachte 1959 den ersten "Fön" aus Kunststoff auf den Markt.

Immer gut gekühlt

Manche Dinge sind uns so vertraut, dass wir ihren Wert gar nicht mehr wahrnehmen: täglich frische Nahrungsmittel etwa. Das war vor 150 Jahren ganz anders. Viele Konstrukteure versuchten, eine Kältemaschine herzustellen. Sie experimentierten glücklos  mit Luft und Äther. Erst 1862 hatten sie mit Ammoniak als Kühlmittel in einem Kreislauf Erfolg.

Das Prinzip: Ein Kompressor verdichtet das Kühlmittel zur Flüssigkeit. Im Kühlapparat verdampft es und entzieht der Umgebung Wärme. So wir es im isolierten Innern der Kühlkammer kalt. Das verdampfte Kühlmittel kommt dann in ein außenliegendes Röhrengitter und wird dort unter Druck wieder verflüssigt. 1876 brachte der deutsche Ingenieur Carl Linde seinen "Eisschrank" zur Marktreife - allerdings taugten die mit Dampfmaschinen betriebenen Kompressoren nur für Kühlhäuser und Schlachthöfe.

In die Haushalte kam der Eisschrank 1913 in den USA, dank Kompressor mit Elektromotor. Im Deutschland der 50er Jahre stand der gut gefüllte Kühlschrank für das Wirtschaftswunder. An alte Methoden des Konservierens ohne Kühlung erinnern heute nur noch Leckereien wie geräucherter Schinken und eingekochtes Obst.

Genialer "Ritsch"

Ob für Jacken, Schuhe, Hemden oder auch Mieder: Lange haben die Erfinder nach Möglichkeiten gesucht, dem unpraktischen Hantieren mit Knopf, Haken und Ösen ein Ende zu bereiten.

Bereits 1851 ließ sich der Amerikaner Elias Howe einen "automatischen, ununterbrochenen Kleiderverschluss" patentieren, der aus "einer Reihe von auf Rippen laufenden oder gleitenden Haken" bestand. Doch das Ding hakelte zu sehr und konnte sich deshalb nicht durchsetzen. 1893 erfand der US-Ingenieur Whitcomb L. Judson aus Chicago (Illinois) das Reißverschluss-Prinzip neu: mit Haken auf der einen Seite und Ösen auf der anderen. Zieht man einen Schieber darüber, hängen sie sich ein. Judson verwendete seinen Verschluss nur für Schuhe, zudem hatte er auch noch viele Mängel.

Erst der aus Schweden stammende US-Amerikaner Gideon Sundbäck meisterte 1906 die technischen Probleme. Er arbeitete mit ineinandergreifenden Zähnen. 1913 patentierte er den ersten wirklich funktionierenden Reißverschluss. Die Modewelt interessierte das aber - noch - nicht.

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